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Fazit Gesundheitsveranstaltung

Im Kreis Mainz-Bingen sieht es mit der ambulanten Versorgung in den Arztpraxen - insbesondere im Vergleich mit ländlichen Regionen – noch recht gut aus. Aber auch in Ballungsräumen und eher städtisch geprägten Gebieten wird es in Zukunft immer schwieriger, Nachbesetzungen in Praxen sicherzustellen, zumal viele junge Ärztinnen und Ärzten den Sprung in die Selbstständigkeit mit eigener Praxis scheuen. Da 41 Prozent der Ärzt*innen älter als 60 Jahre und neun Prozent gar über 65 Jahre sind, gilt es sich, auf solche Szenarien vorzubereiten. Der Ortsverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Ingelheim tat dies in Kooperation mit dem Kreisverband in Form eines Infoabends zur Gesundheitsversorgung. Dabei wurden insbesondere Kommunale Medizinische Versorgungszentren (MVZ) als Lösungsidee vorgestellt. Bei dieser agieren Kommunen als Träger eines MVZ, haben Einfluss auf die Gesundheitsversorgung und können mitbestimmen, welche Fach- und Hausärzte ein medizinisches Angebot unterbreiten.

Bei dem Infoabend informierte der Bundestagsabgeordnete und Arzt Prof. Armin Grau welche Bundesgesetze zur Gesundheit die Ampelkoalition in Berlin in der Pipeline hat und was diese bewirken sollen. Eine Krankenhausreform soll z.B. die Existenz kleinerer Häuser durch Erhalt von mehr Vorhaltekosten sicherstellen und durch mehr Spezialisierung die Qualität insgesamt in der stationären Versorgung verbessern.

Zudem zeigte der Neurologe und Ärztliche Leiter des Kommunalen MVZ in Frankenthal, Dr. Michael Roth, auf, was eine Kommune alles bedenken muss, wenn sie Träger eines MVZ werden will. Er beleuchtete Gewinnchancen und Verlustrisiken, stellte die möglichen Rechtsformen eines MVZ vor und zog das Fazit: „Für Kommunen bietet sich die Chance, Ärzte zu gewinnen, die sich sonst nicht niederlassen würden, und damit die ambulante Versorgung ohne Gewinnstreben zu sichern.“      

Der Landtagsabgeordnete Josef Winkler, selbst examinierter Pfleger, nannte unter anderem die Möglichkeiten, die sich aus der besseren Zusammenarbeit verschiedener Gesundheitsprofessionen ergäben. Er verurteilte nochmal die Schließung der Ärztlichen Bereitschaftspraxis in Ingelheim durch die Kassenärztliche Vereinigung, da sich dadurch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung verschlechtert habe.               

Auch Kreistagsmitglied Jutta Bucher, bis vor kurzem noch selbst als niedergelassene Frauenärztin tätig, stellte nochmal dar, welche Rahmenbedingungen für die ärztlichen Kolleginnen und Kollegen beim Bereitschaftsdienstes gelten und dass sich daraus kein zwingender Grund für eine Schließung der Bereitschaftspraxis ergeben hätte.        

Der Initiator des Infoabends, OV-Vorstandsmitglied Jörn Simon, der zusammen mit Katta Lindner vom GRÜNEN Kreisverband die Veranstaltung auch moderierte, fasste zusammen: „Wir müssen uns rechtzeitig auf eine veränderte Gesundheitsversorgung einstellen. Dafür muss man auch in Ingelheim, und gerne gemeinsam in einem Zweckverband mit anderen Nachbargemeinden wie Bingen und anderen, frühzeitig prüfen, ob ein Kommunales MVZ eine Option ist. Besser man ist rechtzeitig vorbereitet als man stellt zu spät fest, dass zu wenig Ärztinnen und Ärzte noch in der Versorgung aktiv sind.“