Bei der letzten Stadtratssitzung am 18.12.2023 wurde die von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN initi-
ierte Grünsatzung für Ingelheim beschlossen. Ihr Hauptziel ist die Sicherstellung und Förderung ei-
ner angemessenen Durchgrünung und Gestaltung von Baugrundstücken, um die Lebensbedingun-
gen der Menschen zu verbessern und den Herausforderungen des Klimawandels aktiv zu begegnen.
Ein besonders wichtiger Bestandteil dieser Satzung ist, dass es künftig nicht mehr zulässig sein wird
sogenannte Schottergärten anzulegen. Schließlich findet sich schon im Grundgesetz die Passage,
dass „Eigentum verpflichtet“, ein Satz der hier konkret mit Leben gefüllt wird. Der Naturschutz-
bund NABU betont, dass gerade Vorgärten und kleine Grünflächen eine besondere Bedeutung für
die Artenvielfalt und das Stadtklima haben. Kies- und Steinflächen heizen sich stärker auf, spei-
chern Wärme und tragen so zum Problem der innerstädtischen Überwärmung bei. Diese Art von
Gärten gefährdet nicht nur die Lebensräume von Pflanzen, Insekten und Vögeln, sondern beein-
trächtigt auch die Luftqualität in der Stadt.
„Die Grünsatzung ist somit nicht nur ein Meilenstein in der Stadtentwicklung, sondern auch ein kla-
res Signal für Umweltschutz, Lebensqualität und nachhaltige Stadtplanung in Ingelheim am Rhein“,
freut sich Stephen Heiser, Sprecher des GRÜNEN Ortsverbandes, der den Antrag maßgeblich auf
den Weg gebracht hat über diesen historischen Erfolg. Er betont die Notwendigkeit, gemeinsam für
eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft einzustehen. Die Grünsatzung ist zudem ein konkre-
ter Baustein zur Umsetzung der Klimaanpassungsmaßnahmen, wie sie auch beim Projekt "KlimPra-
xIng" vorgesehen sind, ein Projekt, das sich dem Klimawandel und seinen Auswirkungen auf die
Stadt Ingelheim widmet. „KlimPraxIng“ betont die drängende Notwendigkeit, sich an die Folgen
des Klimawandels anzupassen, insbesondere im Hinblick auf die zunehmende innerstädtische Über-
wärmung und gesundheitsschädliche Auswirkungen, die durch heiße Sommernächte entstehen kön-
nen.
Hinter dem Erfolg liegt eine langjährige Entstehungsgeschichte, die aufzeigt, wie hartnäckige Be-
mühungen und das Engagement zum Erhalt der Lebensqualität in der Rotweinstadt Früchte tragen.
Der Weg zur Grünsatzung begann vor drei Jahren, als die GRÜNEN im Bau- und Planungsaus-
schuss, Ende 2020 einen entsprechenden Antrag einreichten. Nach intensiven Diskussionen und
Fachbeiträgen wurde der Antrag im Jahr 2021 beschlossen, doch aufgrund des personellen Engpas-
ses in der Stadtverwaltung konnte die Umsetzung lange Zeit nicht erfolgen. Die GRÜNEN be-
schleunigten das Verfahren, indem sie die Grünsatzung aus Speyer als Blaupause vorschlugen, die
noch in einigen Punkten auf Ingelheim angepasst wurde. Nun kann die Satzung in der Praxis er-
probt und bei Bedarf noch optimiert werden.