Nahezu unbemerkt hat sich in die geplante nächste Teilfortschreibung des regionalen Raumordnungsplans Rheinhessen Nahe (RPOP) eine Passage geschlichen, die die sogenannte „Sonderbaufläche Freizeit“, also das ehemalige Freizeitgelände des IBM-Areals in der Uhlerborner Flugsand-Landschaft, als Vorrangbiet Regionaler Biotopverbundes herauszulösen. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als der Versuch, den Weg zu ebnen für den Umbau des Geländes in die gewünschte Reitanlage eines bekannten Großinvestors. Der Ortsverband von BÜNDIS 90/DIE GRÜNEN und auch die Fraktion im Ingelheimer Stadtrat lehnen diese Pläne entschieden ab und fordern die entsprechenden Flächen als Vorranggebiet Regionaler Biotopverbund zu belassen.
„Bei dem Gelände handelt es sich um eine einzigartige und besonders schützenswerte Landschaft, die zig Pflanzen und Vogelarten (wie beispielsweise dem stark bedrohten Wiedehopf) der Roten Liste RLP sowie streng geschützten Fledermausarten nach der Bundesartenschutzverordnung eine Heimat bietet,“ erklärt Stadträtin Gisela Herr und Expertin für Naturschutzgebiete in der Fraktion.
Auch der nahe gelegene und schon extrem geschädigte Lennebergwald - mit dem Ober-Olmer Wald der einzige Naherholungswald im Raum Mainz - würde durch solch eine Maßnahme zusätzlich außerordentlich belastet. Eine entsprechende Stellungnahme des Umweltministeriums hatte Ende 2021 schon vermerkt, dass die Obere Naturschutzbehörde darauf hinweist, dass die Umsetzung des geplanten Reiterhofes das gesamte umliegende Gebiet mit seiner teilweise nur noch auf diesem Standort vorkommenden Fauna und Flora mindestens dauerhaft schädigen, wahrscheinlicher aber gänzlich vernichten würde. Auch die Untere Naturschutzbehörde hatte sich dem angeschlossen und wies die Stadt Ingelheim ausführlich auf auftretende Konflikte mit Naturschutzbelangen hin. „Auch diverse Naturschutzverbünde haben sich schon gegen das Vorhaben ausgesprochen.
Das Vorhaben „Reitanlage an der Mainzer Landstraße“ ist nicht privilegiert, ist nicht unvermeidbar und dient nicht überwiegend öffentlichen Interessen, sondern ausschließlich den Sonderinteressen eines Großinvestors – es gibt keinen Grund den Biotopverbund auseinander zu reißen“, fassen Sprecherin Sabine Steinhauer und Sprecher Stephen Heiser die Position des OV Ingelheim zu dem Thema zusammen. Das Gelände sollte eher naturbelassen werden und bietet als einziger Bereich in dem Natura-2000-Gebiet die Chance für Wiederherstellungsmaßnahmen von naturnahem Sand- und Steppenrasen.