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Der gesamte Energieverbrauch in Ingelheim ließe sich durch PV-Anlagen decken

Erstellt von Jörn Simon | |   Pressemitteilungen

Studie im Auftrag der Grünen zeigt Potenzial für Rotweinstadt auf

 

In Ingelheim ist ein großes Potenzial für Photovoltaik-Anlagen vorhanden und dieses erstreckt sich bei weitem nicht nur auf die „klassischen“ Gebäudedächer, sondern auch auf Fassaden und anderes. Damit könnte der gesamte Energiebedarf der Rotweinstadt gedeckt werden. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Semesterarbeit an der TH Köln, die von Bündnis90 / Die Grünen in Auftrag gegeben wurde und die seit Juni vorliegt.

 

Dabei wurden auf Basis umfangreicher Geoinformationsdaten und unter Berücksichtigung von bestehenden Ausschlusskriterien (z.B. Denkmalschutz, Naturschutzgebiete, usw.) die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten der PV-Technologien betrachtet. Hierzu gehören neben der Nutzung von Gebäudedachflächen auch die Nutzung von Gebäudefassaden, Parkplätzen, Konversionsflächen wie Deponien, Flächen entlang von Bahnlinien sowie Autobahnen, Wasserflächen und auch landwirtschaftlich genutzten Flächen. Überraschend war, dass das Photovoltaik-Potential an Gebäudefassaden (338 MW) fast dem auf Dächern (350 MW) entspricht. Aber auch Parkplätze (16 MW), Balkonmodule (10 MW) und Lärmschutzwände (10 MW) und andere Orte bieten weitere Chancen für einen Solarausbau.

 

„Das in dieser Semesterarbeit ermittelte theoretische PV-Potenzial entspricht ungefähr dem 2,5-fachen des Gesamtendenergieverbrauchs für Strom, Wärme und Mobilität von Ingelheim. Berücksichtigt man nur die potenziell konfliktfreien landwirtschaftlich genutzten Flächen könnte immerhin bilanziell übers Jahr gesehen, in etwa der gesamte Bedarf gedeckt werden. Somit kann der verstärkte Ausbau von Photovoltaik einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität beitragen.“ fasst Ulf Blieske (Professor der TH Köln, Leiter des Cologne Institute for Renewable Energy – CIRE), der die StudentInnen bei ihrer Arbeit fachlich betreute, zusammen.

  

Die Fraktion von Bündnis90/Die Grünen sieht sich in ihrer schon lange bestehenden Forderung bestärkt, dass als einer der wesentlichen Bausteine für ein klimaneutrales Ingelheim dringend eine ambitionierte Solaroffensive gestartet werden muss. Vor kurzem diskutierten Stadträte und Verwaltung im Rahmen des Workshops "Masterplan CO2-neutrales und klimaresilientes Ingelheim" darüber, welche Maßnahmen prioritär zur Erreichung des Ziels der Klimaneutralität bis 2040 weiterverfolgt werden sollen. Dieses Ziel hat der Stadtrat auf Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen bereits 2019 beschlossen. Auch bei dem Workshop wurde der Realisierung von PV-Anlagen – sowohl auf versiegelten wie auch auf unversiegelten Flächen – oberste Priorität zur Erreichung der Ingelheimer Klimaziele eingeräumt. „Die Verwaltung hat versprochen, nach der Priorisierung der notwendigen Maßnahmen durch die Politik schnellstmöglich einen Fahrplan für die Umsetzung des Masterplans vorzulegen.“ freut sich Jörg Wirtz (Klimapolitischer Sprecher der Grünen), dass die langjährige Hartnäckigkeit in Sachen Klimaschutz endlich Früchte zeigt.

 

Die Forderung nach besserem Klimaschutz wird von der großen Mehrheit der Gesellschaft getragen. In Ingelheim ist inzwischen den meisten klar, dass sowohl kleine als auch große PV-Anlagen überall dort umgesetzt werden sollten, wo es möglich, sinnvoll und nachhaltig ist. In diesen Umsetzungsprozess müssen selbstverständlich alle Beteiligten (BürgerInnen, Landwirtschaft, Naturschutz, Gewerbe/Industrie, Politik, Verwaltung, WBI, Rheinhessische usw.) mit einbezogen werden, damit er gut gelingt. Denn die Warnungen durch die Klimawandelfolgen sind für alle sichtbar und wir wissen, dass die Zeit drängt.        

 

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